Die FDP-Oberberg besuchte den Tagebau in Hambach

Auf Einladung des Vorsitzenden der FDP-Regionalratsfraktion Köln und oberbergischen Kreistagsfraktionsvorsitzenden Reinhold Müller reiste eine Gruppe Freier Demokraten aus Oberberg, darunter die Ehrenvorsitzende Ina Albowitz, Kreisumweltdezernentin Birgit Hähn und viele Kommunalpolitiker, nach Niederzier, um sich einen Einblick in die aktuelle Situation des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier  zu verschaffen.

 

Müller hatte dazu auch seinen Regionalratskollegen Ulrich Goebbels aus Eschweiler, der stv. Vorsitzender des Braunkohleausschusses ist, als fachkundigen Begleiter gewinnen können. Seitens der RWE Power AG  hielt Herr Daniel Sutter als Vertreter der dortigen Planungsabteilung  ein Einstiegsreferat zur aktuellen Lage. Darin ging er zunächst auf die aktuelle Verteilung nach Energieträger der rund 650 Mrd. kWh Jahresenergiebedarf 2018 in Deutschland ein.  Danach wurde deutlich, dass die erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch sind und inzwischen 35 % des Strombedarfs decken.  Dies bedeutet aber auch, dass 65 % aktuell aus anderen Quellen stammen. Auch durch den politisch gewollten starken Rückgang des Steinkohleanteils (Importware aus Übersee) und der Kernenergie ist  die Braunkohle mit 22 % ein wichtiger Energieträger. Bei der Sicherstellung dieses Anteils ist das Rheinische Revier stärkste Säule. In den drei Bergbaustätten Hambach, Inden und Garzweiler werden rund 86 Mio. t/a gewonnen und 40 % des Strombedarfs in NRW gedeckt. Zudem werden über 10.000 Menschen unmittelbar beschäftigt. Durch Überführung einiger Kraftwerke in die Sicherheitsbereitschaft werden schon 2020 rund 15 % Kohlendioxid eingespart. Durch das Auslaufen des Tagebaus Inden wird sich dieser Wert bis 2030 auf bis zu 50 % erhöhen.  Damit wird der Braunkohlebergbau auch seiner Klimaverantwortung gerecht.

 

Ein wichtiges Thema war natürlich die politisch angeregte Erhaltung des Hambacher Forsts. Dabei handelt es sich um einen kleinen Restbestand eines ehemaligen Nutzwaldes, der allerdings unmittelbar an der Abbaukante liegt  und bergbautechnisch nicht „umfahren“ werden kann. Zudem sind das dortige Material und die Flächen erforderlich, um die vorgeschrieben rund 1.000 ha landwirtschaftlichen Flächen zu rekultivieren.  Gleichwohl steht die politische Forderung im Raum. Nach dem beeindruckenden Besuch am Aussichtsplatz  des ca. 10 x 6 km großen Abbaugebietes, fuhren die Liberalen vor Ort in rund 300 Meter tiefe, um sich die Tätigkeit des Braunkohleabbaus „live“ anzusehen.  Ein wichtiger Punkt zum Abschluss der Befahrung war der Besuch  der Sophienhöhe, wo sich Teile der 8.600 ha rekultivierten Forstflächen befinden. Dort konnten die beeindruckenden Erfolge eines ökologischen Waldbaus sowie des Artenschutzes beobachtet werden. 2200 Tier und über 700 Pflanzenarten konnten nachgewiesen werden.

 

Die FDP- Delegation war angetan, welche Anstrengungen unternommen werden, um den Menschen und Tieren der Region wieder eine lebenswerte Umgebung zu schaffen. Natürlich bleiben der Verlust der Dörfer und auch die ökologische Belastung durch den Tagebau und die Kraftwerke. Dafür steht aber eine sichere Energiequelle zur Verfügung, die auch der industriellen Versorgung und damit den Arbeitsplätzen dient und Deutschland ein energiepolitisches Faustpfand bietet. Insofern ist für die FDP ein Braunkohleanteil am künftigen Energiemix solange vertretbar und erforderlich, bis ausreichend Energie aus regenerativen Quellen zur Verfügung steht.